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A.3 | „… dass die Bereitschaft, dem Geist einer neuen Zeit gerecht zu werden, nicht den tragenden Grund der abendländischen Kultur zersplittern und aufweichen darf …“.
Pastorale Praxis zwischen vorkonziliarer Modernität und nachkonziliarem Konservativismus

Burkard, Dominik / Bürkle, Joachim – Würzburg

Die Pfarrgemeinde war noch in den 1970er Jahren für die meisten Katholiken ein zentraler Ort ihres „Katholischseins“. Sie wurde auch zum Brennpunkt jenes Wandels, der sich im Übergang vom Milieu zum diversifizierten „Katholischsein“ vollzog. Die dabei auftretenden Konflikte, die ein nicht identisches Verständnis von Katholischsein implizierten, werden unter der Perspektive einer sich wandelnden pastoralen Praxis, einer veränderten Semantik und einer neuen emotionalen Dynamik als exemplarische Fallstudie mit individualbiografischem Profil untersucht. Als Proband ausgewählt wurde der Stuttgarter Stadtpfarrer Hermann Breucha (1902–1972), der die Pastoral bereits in vorkonziliarer Zeit gezielt entgrenzte, in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre jedoch zunehmend „konservativ“ dachte und agierte.

TP 1 fokussiert den „Milieumanager“ in seiner Funktion ad intra und behandelt neben den traditionellen pastoralen Handlungsfeldern im Binnenraum der Kirche zwei Foren priesterlicher Selbsterneuerung: die „Theologische Arbeitsgemeinschaft“ Stuttgart sowie den Versuch, durch homiletische Kurse und die Predigtzeitschrift Gedanken zur Sonntagspredigt eine erneuerte Verkündigungspastoral zu etablieren. In TP 2 geht es um den Pfarrer in seiner missionarischen Dimension ad extra. Dazu gehören Breuchas Arbeit für die „Una sancta“/Ökumene, seine Tätigkeit als Rundfunkseelsorger (beim SDR), die „Religiöse Bildungsarbeit Stuttgart“ (RBA) sowie das Bemühen um einen Dialog zwischen Kirche und bildender Kunst/Literatur.